Wenn es einem so richtig dreckig geht, liest man nicht unbedingt etwas Forderndes. Zu welchen Schmökern greifen Sie, um Ihren Kummer für ein paar Lesestunden zu vergessen? Etwas Romantisches, wo
sie sich am Ende doch noch kriegen, oder ein Epos, in dem der Held einsam, aber aufrecht in den Sonnenuntergang reitet?
Hier kommen unsere Favoriten. Sie sind herzlich eingeladen, Ihre während der aktuellen Selbstisolation zu teilen, damit wir alle etwas Freude haben. Wir veröffentlichen Ihre Tipps dann
auf unserer Homepage (auf Wunsch anonym, nur mit Ihren Initialen).
Claudia Zanolli
Inhaberin
Ich lese als Buchhändlerin oft Bücher, die mich intellektuell begeistern und bereichern, zuletzt die Biographie von Julia Voss über Hilma af Klint. Aber wenn gerade die Welt untergeht, zählt vorübergehend nur noch eine Autorin für mich: Rosamunde Pilcher. Die Frau konnte einfach schreiben. Nicht naserümpfen bitte, sondern selber lesen. Gute Unterhaltungsliteratur ist Kunst.
sTEPHANIE sELLIER
Webredaktion
Die meisten Krimireihen bekommt man irgendwann über. Nur Kommissar Maigret begleitet mich schon seit meiner Jugend. Ich besitze sicher nicht alle 75 Bände, aber doch zwei ganze Regalreihen mit Diogenes-Taschenbüchern, und hüte sie wie einen Schatz. Frühling in Paris, Maigret trinkt draußen auf der Caféterrasse einen Weißwein, und mir geht es gleich etwas besser.
C. D.
Kundin
Ich lese dann "Zusammen ist man weniger allein" von Anna Gavalda. Sehr herzwarm und ohne Klischees. Die ersten zwanzig Seiten sind so finster, dass man schon die Hoffnung verliert. Aber dann ergeben sich viele überraschende, total kreative Wendungen, durch die die Figuren zusammenfinden. Das bezieht sich nicht nur auf Liebespaare, sondern für jeden ist etwas dabei.
S. B.
Kundin
"Ein untadeliger
Mann" von Jane Gardam (Band 1 der "Old Filth"-Trilogie)
Das Leben eines englischen Kronanwalts, nacherzählt von seiner Geburt in Malaysia als Kind eines Kolonialbeamten, bis zu seinem Ruhestand in Dorset: Feindschaften, Freundschaften, Liebe und
Macht, alles wunderbar leicht und mit englischer Ironie erzählt. Am besten gleich alle 3 Bände hamstern!
"Dshamilja" von Tschingis Aitmatow
Ein Buch aus meiner Bestenliste der schönsten Liebesgeschichten: Das knallharte Leben kirgisischer Bauern im 2. Weltkrieg liefert den Hintergrund für die große Liebe zwischen zwei Menschen, und
für die ganz große, die des Menschen zum Leben - und das alles auf nur 120 Seiten. Kleine Form, große Gefühle, einfach und schön.
V. H.
Kundin
Wenn ich krank bin, lese ich gerne Bücher meiner Kindheit und Jugend, die bisher noch jeden Umzug mitgemacht haben. Egal, ob es Lindgrens "Brüder Löwenherz", Kästners "Der kleine Mann", Defoes "Robinson Crusoe", McCaffreys "Drachenreiter" oder andere Geschichten sind - schnell stellt sich ein Gefühl der Vertrautheit und Geborgenheit ein. Es ist mal wieder Zeit für einen "Kapitän Hornblower"-Marathon.
A. F.
Kundin
Mein Tipp wäre das Buch (welches ich schon an meine liebsten Freunde gekauft und verschenkt habe) "Manchmal muß man einfach nur ans Meer fahren um glücklich zu sein" von Rosalie
Tavernier. Kein Buch, um einfach nur mal aufzuschlagen und es gleich wieder wegzulegen - dahin muss man sich denken, fühlen, riechen, sich Zeit für sich selbst nehmen, tief durchatmen und mit
einem glücklichen Lächeln an diese Zeit denken, die so wunderschöne Gedanken mit sich bringt. Das Gefühl in sich hoch kommen lassen. Übrigens kann man sich auch damit an den Rhein setzen.
Orte dieser Art gibt es viele, und in Gedanken kann man überall sein. In diesem Sinne wünsche ich allen eine gesunde, friedvolle Zeit.
Wo Dein sanfter Flügel weilt
Zu den herzerwärmenden Wiederentdeckungen der Corona-Krise gehört definitiv Schillers "Ode an die Freude" in Beethovens Vertonung - die Europa-Hymne. Ein Kunde der Buchhandlung
Domstraße, Wolfgang Hoyer, spielt sie bei YouTube auf dem Klavier. Was für eine Freude.
Zum Abspielen klicken Sie einfach auf das eingebettete Video links (Vollbildmodus: Kastensymbol in der rechten unteren Ecke anklicken).