Frank Snowden, emeritierter Professor für Medizingeschichte, traf das Jahr 2020 familiär wie beruflich. Der 74-jährige Engländer hat im letzten Jahr seine Schwester an Covid 19 verloren: "Ich habe sie nicht mehr sehen können, und sie war auch nicht bei ihrer Familie ... Das bricht Bindungen und entfremdet Menschen." Zugleich wurde sein im vergangenen Jahr erschienenes Sachbuch "Epidemics and Society" nun begeistert rezensiert; der "Guardian" etwa findet es "erhellend und überzeugend". Hervorgegangen aus Lesungen, die er nach dem Auftreten von SARS, MERS, der Vogelgrippe und Ebola in den Nuller-Jahren vor Studenten an der Yale University hielt, kommt das Buch ohne alarmistisch-narzisstisches Expertengehabe aus, ist nüchtern und straff erzählt.
Kurz gesagt schreibt Snowden, Epidemien würden Gesellschaften genauso stark verändern wie die Wirtschaft oder Kriege. Insofern wirken Hoffnungen auf den Status quo ante illusorisch.
Dass wir unseren Kunden grundsätzlich auch englischsprachige Bücher bestellen, hatten wir Ihnen schon gesagt? Der Titel ist in der
Taschenbuchausgabe für rund 18 Euro erhältlich.