Erinnert sich der eine oder die andere von Ihnen auch noch an die Zeit, bevor spätestens in den 1970er Jahren der große Konsum ausbrach? Als der Autoverkehr auf dem Land noch spärlich war, ein
solider Bauern-Mercedes das Maß aller Dinge und man überall Gemüsegärten sah - und gelegentlich ein selbst geschlachtetes Stallkaninchen aß statt täglicher Grillorgien mit Billigfleisch? Jaja.
Die Konsumsause, die dann folgte, machte das Leben sicher bequemer, aber die Klimafolgen schlagen uns jetzt massiv auf die Finger.
Als der große italienische Filmemacher Pier Paolo Pasolini prophezeite, weniger der Kommunismus als der vom Staat angefeuerte
und von der Kirche mitgetragene Konsumerismus werde die italienischen
Traditionen zerstören, hatte er vielleicht recht.
Dass früher zwar nicht alles besser war, aber manches viel effizienter lief, zeigt die Historikerin Annette Kehnel in ihrem Buch "Wir konnten auch anders: Eine kurze Geschichte der
Nachhaltigkeit". Dafür wurde sie kürzlich mit dem mit 15.000 Euro dotierten NDR Sachbuchpreis ausgezeichnet. Die Autorin ist
Professorin für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Mannheim. Aufgewachsen auf einem südbadischen Winzerhof, kennt sie Nachhaltigkeit von klein auf - selbstverständlich, ohne Bohei
darum zu machen.
Annette Kehnel:
Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit (Leseprobe)
Hardcover mit Schutzumschlag, 488 Seiten, 78 s/w Abbildungen
Blessing, 24 Euro