Diabetes bleibt eine schwerwiegende Diagnose - ob als Autoimmunerkrankung (Typ 1) oder Insulinflutung bei gleichzeitiger -resistenz (Typ 2) -, auch wenn sie durch Insulin, Metformin, Blutzucker-Selbsttests und weitere Entwicklungen recht gut beherrschbar geworden ist.
In seinem neuen Buch "Rethinking Diabetes" fasst der mehrfach ausgezeichnete US-amerikanische Wissenschaftsjournalist Gary Taubes minutiös die Geschichte der Diabetesforschung zusammen - faszinierend für Interessierte. Man muss seiner, immer wieder dezent eingestreuten langjährigen These nicht zustimmen, Diabetiker sollten Kohlenhydrate zugunsten einer fettreichen Ernährung vermeiden (siehe zuletzt "A Case for Keto", 2020). Aber wie er das Menschlich-Allzumenschliche unter Medizinern und Grundlagenforschern seziert, ihre mäandernden Irrwege und Fortschritte nachzeichnet, eilfertigen grundlosen Konsens, verständnisvoll, ohne sich selbst zum Guru aufzuschwingen - das macht einfach Spaß zu lesen. Dabei tauchen viele deutsche Forschende auf, allen voran Oskar Minkowski und Josef von Mering, die 1889 in Straßburg entdeckten, dass Diabetes mit der Bauchspeicheldrüse zusammenhängt.
Gary Taubes
Rethinking Diabetes
What Science Reveals About Diet, Insulin, and Successful Treatments
(Leseprobe der
amerik. Originalausgabe bei Alfred K. Knopf, New York)
Granta, London, Taschenbuch, 495 Seiten
ca. 17 Euro
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